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Die "Flipgewöhnung"


Heranführung an das Arbeiten mit Erklärvideos


Aufgrund der Stofffülle und der knapp bemessenen Unterrichtszeit in den Klassen 9 und 10 war und bin ich begeistert von der Idee des Unterrichtens mit Erklärvideos bzw. der Möglichkeit der zeiteinsparenden Auslagerung der Inputphase mit Hilfe neuer Medien, um so die „echte“ Unterrichtszeit sinnvoll nutzen zu können.

Der „180grad-flip“ vom lehrer- hin zum schülerzentrierten Unterricht und damit verbunden mein Rollentausch vom “Anleiter“ zum „Begleiter“ gestaltete sich vor allem in der Anfangszeit, aber auch teilweise jetzt noch, als gar nicht so einfach und ich muss mich manchmal noch zügeln, um nicht in die „Erklärerrolle“ zurückzufallen.

Ich befinde mich mittlerweile nun mit meinem Flipped Classroom im dritten Schuljahr und habe etliche Komponenten versucht zu optimieren.

 

Nachdem ich im ersten Durchgang die Klassen und auch mich, ins eiskalte Wasser geworfen habe und trotz allem alles weitgehend gut gelaufen ist, sehe ich nun rückblickend eine absolute Notwendigkeit darin, meinen SchülerInnen das Arbeiten mit Erklärvideos schrittweise beizubringen.

 

Meine letztjährige Einführung bzw. Eingewöhnung in das Arbeiten mit Erklärvideos gliederte sich in drei Phasen, die alle unter dem Motto „Der Unterricht mit Erklärvideos ist ein ganz neues Arbeiten, an das du dich gewöhnen musst“ standen:

 

In der ersten Phase schauten wir gemeinsam im Plenum ein Papierfliegervideo (6:30min) an und die SchülerInnen bekamen im Anschluss den Auftrag den Flieger nachzubauen.

In diesem Prozess wurde die Heterogenität der Klasse in einem nichtschulischen Kontext ganz deutlich (Einige Schüler falteten den Flieger nahezu zu Ende, andere kamen teilweise über die zweite Faltung nicht heraus).

Zweitens konnte ich hier den Umgang mit einem Erklärvideo erläutern (das Stoppen, Zurückspulen…), in dem wir im Plenum den Flieger nochmals gemeinsam falteten, alle im gleichen Tempo. Hierbei wurde auch den Schülern klar, dass nicht alle im gleichen Tempo arbeiten und ich konnte mit Hilfe dieses spielerischen Beispiels verdeutlichen, welchen Vorteil die Erklärvideos für sie haben.

 

In der zweiten Phase wurden einige Erklärvideos mit mathematischem Kontext gemeinsam geschaut und den Schülern erklärt bzw. erläutert, wie diese zu bearbeiten sind bzw. wie das Skript, das meine Schüler in diesem Jahr zu jedem Themengebiet bekommen, auszufüllen ist. In diesem Zusammenhang erhielten die SchülerInnen dann auch die Aufgabe, einige Erklärvideos nach dem Flipped Classroom Prinzip in Éigenregie zu Hause zu bearbeiten.

 

In der dritten Phase analysierten meine Schüler mithilfe der „ICH DU WIR“ - Methode die Ziele des gesamten Vorhabens. Sie bearbeiteten folgende Fragen:

 

1. Welche Ziele verfolgt 180grad-flip?

   Welchen Mehrwert soll es für dich und die Klasse haben?

 

2. Das richtige Anschauen eines Videos muss gelernt werden.

    Gib Tipps für das erfolgreiche Schauen eines Erklärvideos?

 

3. Die Notizen zu den Videos sind wichtig!

    Gib Tipps für das richtige Vorgehen beim Ausfüllen der Handouts.

 

Für mich war vor allem die abschließende Gruppenarbeit mit anschließender Präsentation der Ergebnisse interessant. Im Hintergrund stehend verfolgte ich die Diskussionen an den einzelnen Gruppentischen und fand es faszinierend wie die Schüler miteinander über das Bearbeiten der Erklärvideos diskutierten und sich gegenseitig ihre eigene Vorgehensweise erläuterten.

 

Der gesamte Prozess vollzog sich in ca. 2 Wochen.

 

Mit dem Ergebnis dieses ersten Durchgangs der „Flipgewöhnung“ bin ich rückblickend zufrieden und werde ihn im nächsten Jahr wieder so durchführen, wobei ich dann aber etwas mehr Zeit veranschlagen werde.

 

Viel Spaß beim Ausprobieren.


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